Wie geht ein Pfadfinder mit (s)einem Messer um?
Ein Pfadfinder ohne Messer ist fast nicht vorstellbar. Der Wahlspruch „Allzeit Bereit“ legt schon nahe, daß einige nützliche Dinge jederzeit "Am Mann" sind. Und es gibt nur wenige Dinge, die so nützlich sind wie ein Taschenmesser.
Die Verletzungsgefahr ist bei diesen Gegenständen jedoch recht hoch. Daher möchten wir hier die wichtigsten Regeln im Umgang mit Taschenmessern und auch mit feststehenden Messern erklären.
Ein Pfadfinder der schnitzt, sitzt!
Wobei auch knien als Sitzen gilt. Hier ist die Kontrolle über das Werkzeug besser als im Stehen und die Unfallgefahr sinkt, weil stolpern ausgeschlossen ist.
Ein Pfadfinder schnitzt immer vom Körper weg
Wenn die Klinge garnicht erst in die Nähe des Körpers kommen kann, kann sie auch keinen Schaden anrichten. Daher ist die Schnitzrichtung immer weg vom eigenen Körper.
Ein Pfadfinder hält immer eine Armlänge Abstand
Wie auch beim eigenen Körper gilt, daß das Messer garnicht erst in gefährliche Nähe kommen darf. Daher eine gute Armlänge Abstand, dann ist nahezu ausgeschlossen, daß jemand anderer gefährdet wird.
Die Klinge eines Pfadfindermessers ist immer scharf
Eine scharfe Klinge verursacht weniger Verletzungen, weil sie nicht mit großer Kraft geführt werden muß und daher unkontrollierte Abrutscher vermieden werden. Außerdem verheilen saubere Schnitte einer scharfen Klinge besser als ausgerissene Wunden einer stumpfen Klinge. Das Scharfhalten der eigenen Messer gehört bei uns zu den gepflegten Pfadfindertechniken und entspricht auch dem Pfadfinderwahlspruch „Allzeit Bereit“.
Der Pfadfinder benutzt immer nur ein Werkzeug am Messer
Am Taschenmesser sind viele Werkzeuge zur Verfügung und so verlockend es auch sein mag: Es wird immer nur eines davon ausgeklappt, um zu arbeiten.
Unbenutzte Pfadfindermesser sind weggepackt
Offene Messer werden benutzt oder geschlossen. Sie dürfen auf keinen Fall auf dem Boden herumliegen. Zu groß ist die Gefahr, daß jemand darauf tritt und sich verletzt.
Der Pfadfinder gibt sein Messer nur gesichert weiter
Bei einem Taschenmesser am besten in geschlossenem Zustand. Bei einem stehenden Messer so, daß der, der das Messer entgegennehmen soll den Griff entgegen gestreckt bekommt. Außerdem so, daß die scharfe Seite der Klinge weg vom Körper desjenigen Zeigt, der das Messer aus der Hand gibt.
Der Pfadfinder achtet bei der Rückbewegung auf ausreichend Abstand zum Werkstück
Eine nicht allzu häufige, aber immer schlimme Verletzung beim Schnitzen mit dem Taschenmesser geschieht durch unkontrolliertes und oft zu schnelles Zurückziehen des Messers. Es passiert dabei gelegentlich, daß die Klinge des Messers am Werkstück hängen bleibt und das Messer dabei einkappt. Dabei schneidet die Klinge tief in die Finger der haltenden Hand. Hiergegen gibt es zwei Mittel: Feststellbare Klingen und die Achtsamkeit und Geduld beim zurückführen des Messers den richtigen Abstand zum Werkstück einzuhalten.
Wer diese Regeln einhält schließt damit eine sehr große Zahl von Unfällen aus. Für die Führungskräfte bei unseren Pfadfinderinnen und Pfadfindern eine sehr wichtige Grundlage für unsere Arbeit. Das Schnitzen ermöglicht die Entfaltung der Kreativität und das Entwickeln von Verantwortungsbewusstsein durch den Umgang mit scharfen Klingen und das Beachten der Regeln dazu.
So macht Schnitzen allen Mädchen und Jungen großen Spaß und das Taschenmesser ist in unserer Arbeit unverzichtbares Werkzeug. Sei es zum Ablängen einer Schnur, zum Zwiebeln schneiden, um einen Stock fürs Stockbrot zu schnitzen oder um sich einen Löffel selbst herzustellen.