Andere über die Vereinsarbeit des Pfadfinderstamm Inka
Gemeinsam mit Freunden Abenteuer erleben
Auch in Sindelfingen gibt es Pfadfinder. „Stammeshäuptling“ ist Richard Grotz. Sein Lieblingssatz lautet: „Wenn es die Pfadfinder nicht schon gäbe, man müsste sie dringend erfinden“, ein Zitat von Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer, einem Psychologen, der sich mit der Pfadfinderei beschäftigte.
Warum ist das so, warum sind die Pfadfinder so wichtig? „Wir Pfadfinder machen so viel mehr, als nur durch den Wald zu rennen“, erzählt Richard Grotz. „Der Pfad, den wir finden wollen, ist eigentlich der Pfad durchs Leben. Wir gehen diesen Pfad gemeinsam, damit sich die Kinder entfalten und ihren eigenen Lebensweg finden können“.
Was machen die Pfadfinder?
Schule, Alltag, überall nimmt der Druck auf Kinder zu. „Bei uns finden sie neue Möglichkeiten und können ihre Chancen nutzen. Sie können sich so entfalten, wie es in ihnen angelegt ist – denn diese Möglichkeiten haben sie im Alltag oder in der Schule oft nicht“, erzählt Richard Grotz. Die Pfadfinder sind ergänzend da und bieten einen Ausgleich.
Zu den Highlights gehören neben den wöchentlichen Treffen die Ausflüge an den Wochenenden, Fahrten ins Ausland, Schlauchbootfahren mit Piratenspielen oder mit der Gruppe über mehrere Tage wandern. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn wir mit ganz kleinem Gepäck als Selbstversorger unterwegs sind und man dann abends nach der Tour das Feuer macht, Essen zubereitet und zusammensitzt“, so Grotz. (Anmerkung Pfadfinderstamm Inka: Siehe auch "Was machen Pfadfinder?")
Warum lohnt es sich, ein Pfadfinder zu werden?
Im Wald rumstromern, Abenteuer erleben, gemeinsam etwas unternehmen, Freunde finden – es gibt viele Gründe, warum Kinder gerne bei den Pfadfindern sind. „Sehr viele kommen tatsächlich, weil sie hier Freunde und eine Gemeinschaft finden. Hier ist es nicht wichtig, ob sie sportlich sind, das spielt hier – anders als im klassischen Sportverein – keine Rolle“, erzählt Richard Grotz. „Wir finden in jedem Kind eine Stärke oder etwas Besonderes.“
Dieser Unterschied zu Sportvereinen ist ein wichtiger Punkt. Denn diese haben naturgemäß einen Schwerpunkt, in der Regel eine bestimmte Sportart. Bei den Pfadfindern ist das anders: „Wir schauen, was momentan in der Gruppe gebraucht wird und wie wir die Kinder fördern können – das ist ein großer Pluspunkt bei den Pfadfindern“, so Grotz.
Wie läuft das ab, wie wird man Pfadfinder?
Die Kinder treffen sich wöchentlich zur Gruppenstunden, aufgeteilt in zwei unterschiedliche Altersstufen. Die Wölflinge sind etwa im Grundschulalter, die Pfadfinder gehen dann meist in die 5. Klasse und aufwärts.
„Alle Kinder haben ein halbes Jahr Probezeit, die ist völlig unverbindlich und kostenfrei“, sagt Grotz. „Sie haben viel Zeit zu schauen, ob sie sich bei uns wohlfühlen.“ Erst danach erfolgen die Aufnahme und Mitgliedschaft bei den Pfadfindern. Ab diesem Zeitpunkt gibt es dann auch an den Wochenenden viele Abenteuer zu erleben. „Die Highlights sind dabei sicherlich das große Zeltlager in den Sommerferien und unser Großlager im Winter, wo wir eine Woche gemeinsam in einer Herberge verbringen“, so Grotz.
Warum Eltern die Pfadfinder schätzen
Kinder wachsen heute sehr selbstverständlich mit Handys und Computern auf. „Viele Eltern möchten ihren Kindern eine Alternative zu dieser Reizüberflutung ermöglichen“, erzählt Grotz. Deshalb sind die Lager handyfrei und auch die Gruppenstunden werden ohne Handys abgehalten. „Selbstverständlich sind wir auf den Lagern immer erreichbar, aber die Kinder selbst haben keine elektronischen Geräte dabei“. Das ist es, was viele Eltern sich wünschen: „Sie möchten, dass ihre Kinder draußen sind und die Natur entdecken – und genau das können sie bei den Pfadfindern.“
Den Sindelfinger Pfadfinderverein gibt es seit 1972
Richard Grotz führt ihn seit etwa 25 Jahren – komplett ehrenamtlich.
Warum macht er das? „Ich war schon als Kind dabei, inzwischen sind es rund 35 Jahre“, erzählt Richard Grotz. Als sein Vorgänger den Verein nicht mehr führen konnte, kam die Frage auf: Wer kann das am ehesten übernehmen? „Damals war das ich, also habe ich die Verantwortung übernommen“, so Grotz.
Jedes Kind findet hier seinen Platz und seinen Weg
Und die hat er bis heute aus tiefster Überzeugung: „Es ist toll zu erleben, wenn ängstliche Kinder sich in der Gruppe entfalten, wenn aus ihnen später selbstbewusste Jugendliche werden“. Er erinnert sich an ein junges Mädchen: „Sie hat sich nicht getraut, mitzuspielen und stand am Rand, bis jemand sie an die Hand nahm und in die Gruppe holte. Heute ist daraus eine selbstbewusste junge Dame geworden, die ihren Weg findet. Das ist unheimlich wertvoll für mich“.
WIr danken Frau Schneider-Jürss für Ihr Interesse an der Pfadfinderarbeit und das hier wiedergegebene Interview mit uns.